Maria Kiraly
barcsfai Király Endre

(28. August 1892, Selmecbánya - Banska Stiavnica – 11. November 1987, Lausanne, Schweiz)

Sein Vater Ernő Király (1855-1933) ist Lehrer für Geographie und Geschichte, der letzte ungarische Direktor des evangelischen Lyzeums in Selmecbánya - Banska Stiavnica (seit 1920 in Slowakei). Seine Mutter, Aranka Kuszmann (1859-1955) stammt aus Szepesszombat. Er hat 4 Geschwister: Elza, Eri und Klári und sein jünger Bruder Lajos.
Seine Kindheit verbringt er in Selmecbánya, geht hier zur Schule, und macht sein Abitur im evangelischen Lyzeum im Jahr 1910. Im Juli 1914 erwirbt er an der Hochschule für Berg- und Forstwesen in Selmecbánya sein Diplom als Eisenhütten-Ingenieur.

Von patriotischen Gefühlen angetrieben, meldet er sich im Oktober 1914 gemeinsam mit seinem Bruder Lajos zum freiwilligen Wehrdienst. Erst sind sie in Mariazell als Militär-Skilehrer tätig und werden später bei einem Skikommando eines Karpaten-Regimentes eingesetzt. Im April 1915 geraten die beiden Brüder während der Erfüllung ihrer Aufklärungs-Aufgabe in russische Gefangenschaft.
1920, nach fünfeinhalbjährigem Aufenthalt in einem Kriegsgefangenenlager in Sibirien (Tschita), kommen sie über China nach Selmecbánya zurück. Neben der Freude ist aber auch das Leid groß. Das Friedensdiktat von Trianon (Paris) trennt das Oberungarn von Ungarn ab und die Familie Király wird von der tschechischen Regierung aus der Tschechoslowakei ausgewiesen. Deshalb lässt sich die Familie in November 1920 in Budapest nieder. Der Verlust des Oberungarns und der Geburtsstadt verursacht schmerzhafte, nie heilende Wunden in seiner Seele.


Endre Király beginnt am 2. Dezember 1920 seine Karriere als Ingenieur bei der Stahlwerk-Gieβerei Dr. Lipták und Söhne in Pestszentlörinc (heute Budapest). Hier plant und baut er den ersten Märzofen in Ungarn und eine Rohrgieβeinrichtung für die Haupthalle der Gieβerei. Er führt ein neues Hilfsverfahren beim Kaltgang von Martinöfen ein, arbeitet die erste Ferromanganherstellung aus dem Manganerz von Úrkút im 3 t. Héroult-Ofen aus. 
1926 setzt er seine Tätigkeit in der
Fonó Miklós Maschinenindustrie Rt. fort. 
Da seine väterlichen Vorfahrer prominente Pädagogen gewesen sind, ist es kein Wunder, dass er sich für die Lehrtätigkeit interessiert. Sein Grossvater 
Josef Paul Király war der Gründer des Lehrerseminars in Sopron, und später, bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand, wurde er auch dessen Direktor. Seine beiden Töchter Berta ( 1849-1909) und Emma (1853-1922) gründeten den ersten öffentlichen Kindergarten in Eisenstadt, und waren angesehene Pädagoginnen. In Erinnerung an ihreTätigkeit wurde 2009 in Eisenstadt eine Strasse nach ihnen benannt.

Von 1928 bis 1948 arbeitet Endre Király als Professor an der Technikum für Maschinenbau (Staatliche Holz- und Metallindustrielle Fachschule) in Budapest (Újpest). Als Anerkennung für seine fachmännische Tätigkeit wird er 1943 mit dem Titel eines  Direktor ausgezeichnet. 

Von 1928 bis 1948 arbeitet Endre Király als Professor an der Technikum für Maschinenbau (Staatliche Holz- und Metallindustrielle Fachschule) in Budapest (Újpest). Als Anerkennung für seine fachmännische Tätigkeit wird er 1943 mit dem Titel eines  Direktor ausgezeichnet. 
         

1948 wird er Oberingenieur der Vácer Eisengießerei und zieht mit seiner Familie nach Vác.  Er entwirft den Plan für die neue Gießerei, konstruiert ein neues Gebäude mit zwei Kupolöfen, ein Trockenofen, Konsolkran für die Haupthalle, Laufkran, Entgasungsanlage in der Nebenhalle, und überwacht deren Aufstellung. Er erfindet mehrere neue Verfahren, zum Beispiel das  Entschwefeln im Kupolofen, oder das Schmelzen im Kupolofen mit 100% Hochofenkoks und macht damit die Gießerei noch effizienter.

In Auftrag des Gewerbeministeriums organisiert er die Fachschule für Hüttenwissenschaft, die der Gieβerei angegliedert ist. Er stellt den Lehrstoff für die technischen Fächer zusammen.                                   Neben seinen industriellen Aufgaben und seiner Lehrtätigkeit findet er die Zeit, neue Theorien zu entwickeln. Einer solche ist, die Berechnung der Flachgewinde, die in der deutschen Fachzeitschrift „Werkstattstechnik und Maschinenbau“, 46, 1956, (Springer Verlag, Berlin) erschien, und von hier ins Technischen Hilfsbuch „Klingenberg“ übernommen wurde.
Eine andere bemerkenswerte neue Theorie hat er für die genaue Herstellung von langen Trapez-Schrauben entwickelt, die in der ungarischen Fachzeitschrift „Gép“ 15783/ 1952 veröffentlicht wurde.

Seine Arbeit erledigt er mit größter Freude. Als ihn seine Ehefrau auf die finanziellen Schwierigkeiten ihrer Familie anspricht, antwortet er: „ Du weißt, dass ich nicht wegen des Geldes arbeite“.
Mit seinem Wissen, seiner Selbstlosigkeit, seiner ruhigen Natur, seiner zahmen Gutmütigkeit gewinnt er die Herzen seiner Kollegen und Studenten und wird als „Onkel Bandi “ der Gieβerei und der Fachschule verehrt.   

1955 bekommt er die hohe Auszeichnung „Verdienstorden für Arbeit“ der ungarischen Volksrepublik. 
Obwohl ihn seine Menschenliebe und sein Sinn für Gerechtigkeit in Richtung der sozialistisch-demokratischen Prinzipien treiben, nimmt er keine politische Rolle an und wird nie Mitglied einer politischen Partei.

         Seine Kinder verlassen Ungarn im Dezember 1956 und beginnen in der Schweiz ein neues Leben. Nachdem er auf seine Rente verzichten musste (dies war eine der Voraussetzungen zum Auswandern), wandert er Ende 1958 gemeinsam mit seiner Frau zu seinen Kindern in die Schweiz aus. In Delémont arbeitet er noch 11 Jahre lang bei Four Eléctrique S.A., und leistet er seine beitragszahlung in die „Altersversicherung AHV“ (erste Säule des schweizerischen Rentensystems), welche später den Bezug einer Altersrente ermöglicht. 1970 geht er mit 78 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand. 
       Er bleibt aber sehr aktiv. Seine tiefe Verbundenheit zum Vaterland führt ihn zum Studium der ungarischen Urgeschichte und der Wurzeln der ungarischen Sprache. Die Idee der möglichen sumerisch-ungarischen Sprachverwandtschaft begeistert ihn.           

        1976 zieht er mit seiner Frau in die Nähe seiner Tochter Maria nach Lausanne.
Die Zeit geht aber nicht ohne Spuren vorbei. Er leidet an Herzinsuffizienz.  Am 11. November 1987 entreißt ihn der Tod seinen Lieben.
        Die rechtliche Nachfolgerin der ehemaligen Gießerei Fachschule in Vác, wurde 1994 in „Király Endre Ipari Szakközépiskola és Szakiskola és Kollégium” umbenannt. 

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